Betrachtungsweisen

Betrachtungsweisen

Welche Versicherung ist denn nun gut?

Das ist die am häufigsten gestellte Frage an mich. Dabei ist zu bemerken, dass diese Fragestellung an sich eigentlich schon falsch ist. „Gut“ ist relativ. Was ist gut? Geben Sie sich z.B. mit einem geschlossenen Hilfsmittelkatalogzufrieden? Manche Kunden tun das, manche nicht. Für einige ist eine generelle Begrenzung der Behandlungstage einer stationären Psychotherapie ausreichend, für andere eben nicht. Gut und nicht gut wird definiert durch die Ansprüche, welche man an den Versicherungsschutz stellt.

Zudem müsste die Formulierung „Welche Versicherung“ mit „Welcher Tarif“ ersetzt werden. Viele Versicherungsunternehmen haben nämlich mehrere Tarife, welche sich durch die versicherten Leistungen extrem unterscheiden können.

Subjektive und Objektive Betrachtungen?

In der Praxis ist es oft so, dass die Wahl der Krankenversicherung rein nach subjektiven Betrachtungsweisen erfolgt. Beispielsweise werden Freunde oder Arbeitskollegen gefragt, welche dann meinen, gut versichert zu sein und dies auch überzeugt weitergeben.

Nur welche Leistungen haben Sie bisher erhalten? Können diese auch genau über Ihren Vertragsinhalt Auskunft geben? Wissen diese z.B. welche unterschiedlichen Bedingungstexte am Markt u.a. für die Themen „gemischte Anstalten“, „Transportkosten“ oder „Anschlussheilbehandlung“ zu erhalten sind? Frei nach dem Motto „Meine Krankenversicherung hat bisher alles bezahlt“! – aber bezahlt Sie auch in Zukunft „alles“ ?

Fakt ist: KEIN privater Krankenversicherungstarif bezahlt „alles“ oder hat automatisch bessere Leistungsinhalte als die GKV (gesetzliche Krankenversicherung)

Oft ist es so, dass vermeintlich günstige Tarife plötzlich richtig teuer werden können, wenn man aufgrund einer Erkrankung Medikamente oder Behandlungen benötigt aber die Kosten hierfür von der Versicherung nicht erstattet werden.

Der „PKV-Ombudsmann“ ist eine außergerichtliche Schlichtungsstelle zwischen Versicherungsnehmer und Versicherer. Sein Tätigkeitsbericht enthält viele Praxisbeispiele für diverse Streitigkeiten zwischen Versicherer und Versicherungsnehmer im Bereich der privaten Krankenversicherung. Unter dem Bereich Links finden Sie diesen Tätigkeitsbericht.

Fachartikel, Ratings und Bestnoten

Oft wird ein Tarif nur deshalb vom Kunden oder Berater gewählt, weil ein „Test“ für diesen gut ausgefallen ist.

Man muss sich jedoch immer fragen, was denn die Kriterien für die Bewertung waren. Vielleicht sind die darin enthaltenen Punkte für Sie überhaupt nicht von Bedeutung? Oder es wurden die für Sie wichtigen Punkte überhaupt nicht berücksichtigt?

Schlagwörter wie „gutes Preis- /Leistungsverhältnis“ oder „gute Beitragsstabilität“ sowie „gute Leistung“ sind relativ.

Ich habe noch nie gehört oder gesehen, dass ein Kunde nach Vertragsabschluss eine schriftliche Bestätigung dafür erhält, dass der Beitrag seines Tarifs in der Zukunft nur leicht ansteigen wird oder stabil bleibt. Dagegen erhält jeder Versicherungsnehmer Bedingungen, welche regeln, was versichert ist und was nicht.

Ein Rating kann meiner Auffassung nach keine fundierte Beratung ersetzen.